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erstes Mal - Einhandsegeln Juli 2024

was ich mit freier Zeit mache? Ich verwirkliche Ideen!

 

Einige von euch wissen, dass ich 2023 als frisch ausgebildete Skipperin auf dem Segelboot O NASS IS unterwegs war. Ein paar Auserwählte habe ich im meinem ersten Jahr auch mitgenommen. Wir hatten coole Törns - den Mädelstörn habe ich auch hier niedergeschrieben, schau' gerne dort auch vorbei.

Viel erlebt, viel gelernt und ich habe mich immer mehr mit dem Thema „segeln“ auseinandergesetzt. 2024 habe ich das Glück wieder einige Zeit auf der O NASS IS zu verbringen.

Im März und April fanden einige Wartungsarbeiten statt. Einerseits musste eine Tankreinigung durchgeführt werden – mit den Problemen hatte ich im Vorjahr immer wieder zu kämpfen… bis ich einen ehrlichen Mechaniker fand. Andererseits war es auch wieder an der Zeit sich dem Unterwasserschiff mit allen Drum und Dran zu widmen. Reinigen, abschleifen, streichen – Antifouling – gehört nun mal dazu.

 

 

Einhandsegeln - was ist das überhaupt?

Dann überspringe ich ein paar Monate, nicht weil ich nicht segeln gewesen bin, sondern, weil ich mich sonst in Details verliere. Dabei möchte ich in dem heutigen Post erzählen, dass ich im Juli ein freies Zeitfenster hatte und eine Idee umgesetzt habe. Ich wollte Einhandsegeln. Einhandsegeln tja was ist das eigentlich – kurzum, du bist allein am Segelboot unterwegs. Du bedienst Pinne sowie Leinen, führst die Manöver – vom Ablegen, bis zum Segelsetzen, Ankern und Anlegen, allein durch.

Als Einhandseglerin versuche ich natürlich möglichst alle Manöver von einem Platz zu bedienen, das ist bei der O NASS IS nicht ganz so einfach. Beispielsweise kann ich nur beim Mast reffen und selbstholende Winchen wären auch hilfreich - wie im Arbeitsalltag ist es auch hier so, dass mit den verfügbaren Ressourcen umgegangen werden muss und immer schön das Beste daraus machen :-)

 

 

die Reise

Meine Reise startet natürlich in Aquileia/Italien.

Mein Schiff hat einen Tiefgang von 1,9m, das ist eine Menge und macht mich abhängig von den Gezeiten, um aus meiner Heimatmarina hinauszukommen. Meist verbringe ich daher die erste oder letzte Nacht meiner Törns in meiner Lieblingsküstenstadt „Grado“. So auch dieses Mal. Ich hatte geplant längsseits im Altstadthafen anzulegen. Am Weg durch Fluss ‚Natissa‘ und Lagune spielte ich in Gedanken mein Einhand-Anlegemanöver durch. Ich hatte Glück einen freien Platz in Grado zu bekommen und nach dem erfolgreichen Anlegemanöver belohnte ich mich mit einem Sprung ins wieder etwas kühler gewordene Meer (27°C).

 

Mein Ziel für den nächsten Tag war Novigrad. Wind war perfekt, um stressfrei Segel setzen zu können - nicht mehr als 15 Knoten Wind - zwischendurch kam auch eine beinahe windstille Phase und der erste Moment der „Langeweile“ kam auf. Nach etwas weniger als 6 Stunden habe ich die letzte freie Boje vor Novigrad angesteuert. Für dieses Manöver habe ich mir zwei Leinen vorbereitet. Eine am Heck Backboard und die zweite habe ich bei der Bugklampe befestigt und auf der Steuerboardseite zum Heck geführt. Beim ersten Versuch habe ich die Boje nicht erwischt, ich habe ihr aus einem Meter Entfernung zugeschaut, wie mich der Wind leider nicht wie geplant auf sie, sondern auf die umliegenden Schiffe zutrieb, daher zweiten Versuch gestartet. Dieses Mal konnte ich meine auf der SB-Seite vorbereitete Leine problemlos durch die Öse der Boje führen und gleich damit zum Bug gehen, um festzumachen. Die zweite Leine habe ich im Anschluss bei der BB-Bugklampe vorbereitet und beim Schwimmen durch die Bojenöse geführt. Natürlich gibt es auch bei dem Manöver mehrere Möglichkeiten, die ich bestimmt künftig auch noch anwenden werde. 

 

 

 

 

Es folgt ein Drink mit dem namenlosen Boardflamingo - Blick auf die Altstadt von Novigrad, kochen und Sonnenuntergang. 

Klingt alles sehr unaufgeregt und genau das war es, was ich auch zwischendurch brauche. Ich bin dieses Jahr sehr viel unterwegs, habe zahlreiche Events geplant und durchgeführt, erweitere die Geschäftsfelder sowohl bei MG-Automation als auch bei Fire's Adventures - da gibt's einfach immer einiges zu tun.

 

Zum namenlosen Board-Flamingo - es ist untypisch, dass er noch keinen Namen hat. Fire der Feuersalamander, der dich auf Abenteuer aufmerksam macht, kennst du ja schon. Mein Autopilot heißt beispielsweise Peppi. Die fleißige Boardspinne, welche Nacht für Nacht ihr Netz im Heckbereich neu baut - heißt Eduardo.  

also ab sofort werden Namensvorschläge für den Board-Flamingo entgegengenommen :)

 

Am nächsten Tag hatte ich einen administrativen Weg und musste hierfür das Dinghy zu Wasser lassen und den Motor befestigen – auch alleine schaffbar 😉.

Beim Hafenamt habe ich mir das Permit für dieses Jahr geholt. Die Dame war sehr kompetent und freundlich – innerhalb von 5 Minuten war ich fertig und bereit für einen Spaziergang. Bisschen Bewegung ist notwendig, nach einem Boardtag…

 

Spaziergang, schöne Aussicht und hervorragendes Essen - haben mich gestärkt für die Weiterreise.

 

Mein nächstes Ziel war eine Ankerbucht vor den slowenischen Salinen neben Portoroz - dort wird Salz nach traditioneller Methode geerntet. Es gibt auch die Möglichkeit für eine Radtour oder eine Wanderung. Ich habe mir diese Tour noch nicht angesehen, vielleicht beim nächsten Aufenthalt.

Auch an diesem Tag habe ich natürlich die Segel gesetzt, jedoch war irgendwann zu wenig Wind und ich fuhr mit dem Motor zu meinem Ziel.

Ich kam gegen 19:00 in der Ankerbucht an, das Ankermanöver konnte ich auch gut meistern und der Anker hielt beim ersten Versuch.

 

Im Anschluss tägliches Routine Programm. Schwimmen, kochen, essen, Sonnenuntergang anschauen und hier… kommt noch der dunkle Nachthimmel dazu – also in den Himmel schauen und Sternschnuppen zählen.

 

Am nächsten Tag habe ich meinen Plan geändert, es war Samstag und ich habe mich an die Ruhe gewöhnt. Mein Plan wäre eine kurze Fahrt nach Piran gewesen – ich mag Piran sehr und bin mehrmals im Jahr dort. Doch bei diesem Törn entschied ich mich in der Ankerbucht zu bleiben. Wetterbedingungen passten und so verging ein Tag und eine weitere Nacht.

 

Am darauffolgenden Tag war wenig Wind vorhergesagt und wenn ich von wenig spreche… ist es wirklich zu wenig zu segeln. Ich segle auch bei nur 5 Knoten Wind – aber selbst diese hatte ich leider nicht, daher motorte ich ca. 3,5 Stunden in die Lagune. Ankerte dort erneut und wartete auf die Flut. Dieser Tag war die Ruhe vor dem Sturm - bereits für die Abendstunden wurde starker Wind sowie Gewitter vorhergesagt.  

 

Es war wieder ein heißer Tag und somit nutze ich die Stunden zum Schwimmen, bereitete das Schiff für’s Anlegen in der Heimatmarina vor – Leinen vorbereiten, Fender setzen und packte schon ein paar Sachen zusammen.

Die Fahrt durch die Lagune und den Fluss ‚Natissa‘ war entspannt und unaufgeregt – endlich und glücklicherweise, denn hier hatte ich schon mit einigen Herausforderungen zu kämpfen. Ich bin nicht nur einmal im Sand/Gatsch unerwartetet gebremst worden, musste mich durchwühlen und hoffen, dass es bald wieder tief genug ist. Einmal, habe ich es nur durch die Hilfe eines vorbeifahrenden Fischers durch die seichte Stelle geschafft.

Derzeit laufen Baggerarbeiten in dem Bereich und ich hoffe, dass diese Arbeit lange anhält.

 

Nun zum Anlegemanöver in Aquileia habe ich gar nicht so viel zu schreiben, das lief problemlos – vorbereitet hatte ich alles für ein Einhandanlegemanöver ohne Hilfe am Steg. Doch meine lieben Stegnachbaren waren sofort zur Stelle, als sie mich einfahren, gesehen haben. So standen mein deutscher und mein italienischer Nachbar mit meinen Festmachern parat und warteten geduldig, bis ich die Leinen am Bug belegt hatte. Falls ihr das lest, vielen Dank natürlich noch einmal an dieser Stelle für eure Hilfe!

 

 

das Fazit

Sonst gibt’s nach dem Aufsatz nur noch ein paar abschließende Worte zu meinen Gefühlen während dieser 70 Seemeilen-Einhandtörn 😊

Das Wetterfenster dafür war optimal, nicht mehr als 15kn Wind, die Nächte waren beinahe windstill und ablandiger Wind, tagsüber strahlender Sonnenschein und warmes Wasser.

Alle Manöver haben super funktioniert und rückblickend ist allein ankern am kompliziertesten (da meine Fernbedienung für die Ankerwinsch im Ankerkasten ist und beim Bergen muss ich immer brav die Kette klarieren und kann somit nicht gleichzeitig am Ruder stehen).

Insgesamt war es eine tolle Erfahrung und ich werde es bestimmt wieder einmal machen.

Diese Erfahrung war gut für’s Selbstvertrauen und noch besser für’s Selbstbewusstsein.

Jetzt freue ich mich jedoch sehr auf meine Crews im August - auf unterschiedliche Menschen und Vielseitigkeit an Board.

 

Vielleicht schreibe ich demnächst über die Unterschiede zum Segeln mit Crew vs. Einhandsegeln und die Parallelen zum beruflichen Alltag – schließlich arbeiten wir ja alle ab und zu im Team und Kennen auch die EinzelkämpferInnen. 

 

 

Möchtest auch du mitsegeln, die Freiheit und den Wind spüren – kontaktiere mich gerne! [privates Angebot]

 

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